Transferfeld

Forschen & Entwickeln mit der Gesellschaft

Das Transferfeld Forschen und Entwickeln mit der Gesellschaft umfasst gemeinwohlorientierte Projekte, in denen externe Partnerinnen und Partner in die Entwicklung von Forschungsfragen, in den Forschungsprozess und an der Entwicklung von Lösungen beteiligt werden. Die Kooperation gibt wichtige Impulse für die Forschung und ermächtigt die Partnerinnen und Partner zum Handeln. Das Erreichen der Projektziele wird in co-kreativen Formaten und durch die Mitarbeit der Co-Forschenden möglich. Externe Partnerinnen und Partner können aus allen Teilen der Gesellschaft kommen – Non-Profit-Organisationen, zivilgesellschaftliche Akteure, Kommunen, Patientinnen und Patienten, Bürgerinnen und Bürger, Politik, Kultur oder Unternehmen. Alleinstellung: Gemeinwohlorientierung, kein Leistungsaustausch, keine Verwertungsorientierung Beteiligung und Ermächtigung Externer, Wirkungsanspruch, Kooperation auf Augenhöhe.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
Co-Creation FormateHierzu zählen themenoffene, lösungs- bzw. umsetzungsorientierte Kooperationsformate; die Fragestellung gibt ein/e Beteiligte/r vor; diese wird co-kreativ von allen bearbeitet. Die Beteiligten arbeiten gleichberechtigt zusammen.
Citizen Science FormateMit Citizen Science wird eine Form der Wissenschaft bezeichnet, bei der Forschung unter aktiver Beteiligung von interessierten Bürgern durchgeführt wird. Sie melden Beobachtungen, führen Messungen durch oder werten Daten aus (Bürger schaffen Wissen 2021; Campus & Gemeinwesen, SV). Der Partizipationsgrad in Citizen Science Projekten kann in vier Stufen unterteilt werden (Booney et al. 2009: 17; Hakley 2013: 11; Shirk et al. 2012: 4 ff.):
1. Beitragend: Die Forschung wird von Wissenschaftler*innen entwickelt, wobei die Bürgerwissenschaftler*innen sich überwiegend durch das Sammeln von Daten beteiligen.
2. Kollaborativ: Die Forschung wird von Wissenschaftler*innen entwickelt, wobei sich die Bürgerwissenschaftler*innen über die Sammlung von Daten hinaus an der Schärfung des Untersuchungsdesgins und bei der Datenanalyse beteiligen.
3. Co-kreativ: Die Forschung wird von Bürgerwissenschaftler*innen und Wissenschaftler*innen gemeinsam entwickelt. Die Bürgerwissenschaftler*innen sind in (fast) allen Phasen des Forschungsprozesses eingebunden.
4. Kollegial: Die Forschung wird von den Bürgerwissenschaftler*innen selbstständig und unabhängig von Wissenschaftler*innen entwickelt und durchgeführt. Wissenschaftler*innen fungieren als Beratende.
Alle genannten Stufen können erfasst werden.
ReallaboreEin Reallabor bezeichnet eine transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtung, in der Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten. „Hochschulen, Kommunen, NGOs, Unternehmen, staatliche Institutionen, Verbände schließen sich unter dem Leitbild Nachhaltiger Entwicklung als Pioniere des Wandels in Reallaboren zusammen (…) Reallabore experimentieren; sie entwickeln, erproben und erforschen Neues. Partizipativ und kooperativ Transformationsprozesse anzustoßen und wissenschaftliche wie gesellschaftliche Lernprozesse zu verstetigen, sind wesentliche Ziele der Reallaborarbeit.“ ( https://www.reallabor-netzwerk.de/zentrale-begriffe/was-ist-ein-reallabor/)
Transdisziplinäre Forschungsprojekte Transdisziplinarität definiert Wissenschaft und Forschung mit Blick auf außerwissenschaftliche, gesellschaftliche Entwicklungen und Probleme, die es übergreifend zu lösen gilt. Transdisziplinäre Forschungsprojekte haben den Anspruch, Akteure außerhalb der wissenschaftlichen Community in die Entwicklung von Forschungsfragen und Lösungen einzubeziehen.
Community-Based-ResearchBei diesem Forschungsansatz dient die Zivilgesellschaft nicht nur als Bezugspunkt der Forschung, sondern sie ist aktiv in den Prozess eingebunden – von der Entwicklung der Fragestellung über die Auswahl der Methoden bis zur Interpretation der Ergebnisse. (Quelle: Campus & Gemeinwesen, Stifterverband).
Was ist es nichtService-Learning (zu Lehre)
Schülerlabore (zu Wissenschaftsdialog)
beobachtende Teilnahme
Beteiligung als Proband*in und an Umfragen
Zur Verfügung stellen von Ressourcen (z. B. Datenkapazitäten, Crowd-funding von Projekten)

Kernindikatoren: Bereits hinterlegt, prüfen und ggf. abwählen

Optionale Indikatoren: Auswählen und ggf. weitere hinzufügen

Nr. Indikator Beschreibung Frage Wähle
K0

Strukturen

Vorhandensein und Größe (in VZÄ) einer eigenen, explizit ausgewiesenen Stelle/Einheit zur Unterstützung der Projekte und Aktivitäten in diesem Transferfeld
(Input)

Betrachtet werden Einheiten, die die Projekte unterstützen. Unterstützen heißt: organisatorisch bei der Planung, bei der internen und externen Sichtbarkeit oder bei der Partnersuche. Beispiele sind z. B. Stabsstelle Bürgeruniversität oder Haus der Universität

Das Vorhandensein einer separaten Einheit, Abteilung bzw. Struktur zeigt das institutionelle Commitment für das Transferfeld.

Gab es an Ihrer Einrichtung im Bezugsjahr eine eigene Einheit zur Unterstützung der Projekte und Aktivitäten in diesem Transferfeld? (ja/nein)

In welchen Umfang (VZÄ) wurde dort Unterstützung zur Verfügung gestellt?
Angabe VZÄ:
(Dazu zählen z. B. Stabsstelle Bürgeruniversität, Haus der Universität u. ä.)

K1a

Umfang

Anzahl der aktiven Projekte auf institutioneller Ebene p. a.
(Output)

Aktive Projekte umfassen laufende und im Bezugsjahr abgeschlossene Projekte. Ein Projekt ist ein einzelnes Vorhaben. Gezählt werden:

» nur Projekte in Federführung/Koordination der Institution
» nur Gesamtprojekte (nicht einzelne Arbeitspakete) Zu den aktiven Projekten zählen laufende und abgeschlossene Vorhaben im letzten Kalenderjahr.

Wie viele aktive Projekte im Transferfeld Forschen und Entwickeln mit der Gesellschaft gab es an der Einrichtung im Bezugsjahr (mit Stichtag 31.12.)?

K1b


Dynamik

Davon: Anzahl der neuen/neu gestarteten Projekte auf institutioneller Ebene p. a.
(Output)

Zu den neuen Projekten zählen die im Bezugsjahr neu gestarteten Projekte.

Relevanter Zeitpunkt ist der im Projektantrag genannte Projektbeginn des Gesamtprojektes (nicht einzelner Arbeitspakete).

Wie viele neue Projekte im Transferfeld Forschen und Entwickeln mit der Gesellschaft gab es an der Einrichtung im Bezugsjahr?

K2

Ressourcen

Höhe des zur Verfügung stehende Gesamtbudgets für die Projekte im Transferfeld in Euro p. a
» davon Drittmittel
» davon Eigenmittel
(Input)

Budget umfasst die finanziellen Mittel, d.h. Grundmittel und Drittmittel, die der Einrichtung für die Projekte insgesamt zur Verfügung stehen.

Bei Partnerprojekten wird nur das eigene Budget, nicht das Gesamtbudget erfasst.

Wie hoch ist das für diese Projekte zur Verfügung stehende Gesamtbudget?
» davon Drittmittel
» davon Eigenmittel

K3

Partnerumfeld

Anzahl der externen Partnerinnen und Partner im Projekt p. a.
» Anzahl gesamt
» Zusammensetzung der Partner
» regionale Verortung (Output)

Betrachtet werden die Anzahl, Zusammensetzung und regionale Verortung externer Partnerinnen und Partner. Hierzu gehören nicht-wissenschaftliche Organisationen oder Personen, die im Forschungsprozess oder an der Entwicklung der Lösung beteiligt sind. Das Partnerumfeld kann nach unterschiedlichen Kategorien erfasst werden,
» Zusammensetzung:
» Organisierte Zivilgesellschaft/NGOs
» öffentlicher Sektor/Politik
» Unternehmen
» national
» international

Nutzen des Indikators: Entwicklungslinien/Tendenzen/ Schwerpunkte erkennen und weiter entwickeln

Anzahl:
Wie viele externe Partnerinnen und Partner sind an den Projekten beteiligt? (Gesamtzahl)

Verortung:
Woher kommen die Partnerinnen und Partner?
» Zivilgesellschaft/NGOs
» öffentlicher Sektor/Politik
» Unternehmen (Anteil an gesamt)
» national
» international (Anteil an gesamt)

O1

Grad der Einbindung/ Partizipationsgrad der externen Partnerinnen und Partner innerhalb des Projektes
(Output/ qualitativ)

Betrachtet wird, wie stark die externen Partnerinnen und Partner im Forschungsprozess eingebunden sind.

Externe Partnerinnen und Partner sind nicht-wissenschaftliche Organisationen oder Personen, die im Forschungsprozess oder an der Entwicklung der Lösung beteiligt sind. Mehrfachnennungen sind möglich.

Mögliche Kategorien sind in Anlehnung an den Partizipationsgrad im Citizen Science:

  1. Beitragend: Forschung und Entwicklung wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern betrieben, Partnerinnen und Partnern sind überwiegend durch das Sammeln von Daten beteiligen.
  2. Kollaborativ: Forschung und Entwicklung wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelt, wobei sich die Partnerinnen und Partnern an der Schärfung des Untersuchungsdesgins und bei der Datenanalyse beteiligen.
  3. Co-kreativ: Forschung und Entwicklung wird von den externen Partnerinnen und Partnern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemeinsam entwickelt. Die Partnerinnen und Partnern sind in (fast) allen Phasen des Forschungsprozesses eingebunden.
  4. Kollegial: Forschung und Entwicklung wird von den Partnerinnen und Partnern selbstständig und unabhängig von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelt und durchgeführt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fungieren als Beraterinnen und Berater.

Wie werden die externen Partnerinnen und Partner in das Projekt eingebunden?

Zwei Möglichkeiten der Erhebung denkbar:

  1. Es werden etablierte Kategorien genutzt, wie z. B. der Partizipationsgrad- Beschreibung aus Citizen Science Projekten. Die Projekte werden zentral zugeordnet von einer Person.
  2. Die Projekte definieren selbst die relevanten Kategorien der Partizipation
O2

Beabsichtigter Grad der Veränderung auf Ebene der Zielgruppe
(Outcome)

Unter Zielgruppe werden Personen und Organisationen verstanden, die unmittelbar an dem Projekt beteiligt waren oder von den Ergebnissen betroffen sind. Dies umfasst interne und externe Zielgruppen.

Mögliche Dimensionen der Veränderung

  1. Neues Wissen und Kompetenzen: Zielgruppe hat mit Abschluss des Projektes neues Wissen und Kompetenzen erlangt
  2. Wissen angewendet: Zielgruppe wendet Wissen ein Jahr nach Abschluss des Projektes in seinem Umfeld an.
  3. Veränderung sichtbar: Veränderung im jeweiligen Umfeld der Zielgruppe ein Jahr nach Abschluss des Projektes sichtbar. Erfassen möglicher Folgeeffekte und Folgeaktivitäten bei laufenden und abgeschlossenen Projekten Diese Kategorien können über mehrere Befragungen standardisiert und dann quantifiziert werden.

Welcher Grad an Veränderung ist auf Ebene der Zielgruppe beabsichtigt?

  1. Neues Wissen und Kompetenzen: Zielgruppe hat mit Abschluss des Projektes neues Wissen und Kompetenzen erlangt
  2. Wissen angewendet: Zielgruppe wendet Wissen ein Jahr nach Abschluss des Projektes in seinem Umfeld an.
  3. Veränderung sichtbar: Veränderung im jeweiligen Umfeld der Zielgruppe ein Jahr nach Abschluss des Projektes sichtbar.
O3

Grad der Veränderung auf Ebene der Zielgruppe ein Jahr nach Ende des Projektes
(Outcome)

Vertiefungsoption für ausgewählte Projekte nachlaufend zu erheben

Unter Zielgruppe werden Personen und Organisationen verstanden, die unmittelbar an dem Projekt beteiligt waren oder von den Ergebnissen betroffen sind. Dies umfasst interne und externe Zielgruppen.

Voraussetzung: Das Projekt muss abgeschlossen und die Evaluation im Projekt angelegt sein.

Empfehlung: mit ausgewählten Projekten beginnen

Mögliche Dimensionen der Veränderung

  1. Neues Wissen und Kompetenzen: Zielgruppe hat mit Abschluss des Projektes neues Wissen und Kompetenzen erlangt
  2. Wissen angewendet: Zielgruppe wendet Wissen ein Jahr nach Abschluss des Projektes in seinem Umfeld an.
  3. Veränderung sichtbar: Veränderung im jeweiligen Umfeld der Zielgruppe ein Jahr nach Abschluss des Projektes sichtbar.

Frageformulierungen sind projektspezifisch und in der Evaluation angelegt.

Empfehlung: mit ausgewählten Projekten beginnen

O4

Outcome präzisieren/ sonstige Effekte beschreiben

Vertiefungsoption für ausgewählte Projekte nachlaufend zu erheben

Erfassen möglicher Folgeeffekte und Folgeaktivitäten bei laufenden und abgeschlossenen Projekten.

Diese Kategorien können über mehrere Befragungen standardisiert und dann quantifiziert werden.

Mögliche Kategorien

  • Impuls für ein neues Forschungs-/Lehrprojekt
  • Zugang zu neuen Partnerinnen und Partnern
  • Sonstiges

Welche geplanten und unbeabsichtigten Folgeeffekte haben Sie nach Projektende beobachtet?

Mögliche Kategorien sind:

  • Impuls für ein neues Forschungs-/ Lehrprojekt
  • Zugang zu Partnerinnen und Partnern
  • Sonstiges
O5

Qualitatives Beispiel

Transferfeld illustrieren durch ein Beispiel. Beschreiben von Zielen, Partnerinnen und Partnern, Ergebnissen, Folgeeffekten.

+ Weitere optionale Indikatoren hinzufügen ...

Dieses Transferfeld erfordert in der Regel eine dezentrale Erhebung von Daten direkt bei den Projektverantwortlichen. Die Erhebung erfolgt für einen einheitlich festgelegten Bezugsjahr, und zwar das vergangene Kalenderjahr mit Stichtag zum 31. Dezember des Jahres. Die Kernindikatoren können auf Grundlage einer Befragung gut auf Ebene der Einrichtung aggregiert werden. Die erweiterten Indikatoren fokussieren auf die Art und Weise der Zusammenarbeit und auf mögliche Folgeeffekte der Projekte. Sie sind aufwändiger, aber für Einrichtungen mit einem starken Profil in diesem Transferfeld besonders spannend und aussagekräftig. Es wird empfohlen die Art der Einbindung und die beabsichtigten Veränderungen (Indikator O1 und O2) für alle Projekte zu erheben und eine Erhebung des tatsächlichen Grads der Veränderung und die Frage nach sonstigen Folgeeffekten (Indikator O3 und O4) für ausgewählte Projekte vorab zu planen und nachfolgend zu erheben.

Begrifflichkeiten: Ein Projekt ist ein einzelnes Vorhaben. Gezählt werden nur Projekte in Federführung/Koordination der Einrichtung und nur Gesamtprojekte (nicht einzelne Arbeitspakete). Relevanter Zeitpunkt ist der im Projektantrag genannte Projektbeginn des Gesamtprojektes (nicht einzelner Arbeitspakete).

Forschen und Entwickeln mit der Gesellschaft ist ein Entwicklungsfeld mit bisher wenig transparenten Informationen an den Einrichtungen. Gleichzeitig wird das Transferfeld für Hochschulen und Forschungseinrichtungen relevanter. Gesellschaftsorientierung von Forschung und Lehre und die Integration externer Akteure in die Entwicklung von Forschung und Lehre nimmt zu. Damit wächst auch der Wunsch nach der Darstellung von Kooperationsaktivitäten in diesem Transferfeld, sowohl nach innen als auch nach außen. Eine dezentrale Erhebung der Indikatoren kann neben der Transparenz über Aktivitäten weitere positive Effekte für die Einrichtung haben:

  • Bisher wenig berücksichtigte Aktivitäten werden sichtbar.
  • Die Wertschätzung und Relevanz für diese Aktivitäten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft wird deutlich.
  • Der Stellenwert transdisziplinärer Forschungsaktivitäten kann gestärkt werden.