Transferfeld

Forschungsbasierte Kooperation und Verwertung

Im Transferfeld “Kooperation und Verwertung” stehen Forschungsergebnisse* aus allen Disziplinen als Transfergegenstand im Zentrum. Beteiligte Kooperationspartnerinnen und -partner** können Akteurinnen und Akteuren aus allen Gesellschaftsbereichen außerhalb der Hochschulen und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen sein, die vertraglich formalisierte Zusammenarbeiten mit Verwertungsorientierung eingehen, welche den Umgang mit forschungsbasiertem Wissen regeln. Das Ziel ist, praktische Anwendung und gesellschaftlichen/ wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen.

* Dies schließt auch Ergebnisse aus Lehre und Infrastruktur nicht aus. Ergebnisse aus Lehre und Infrastruktur werden in den jeweiligen Transferfeldern beschrieben.
** Mögliche Kooperationspartnerinnen und -partner sind auch Ausgründungen. Diese sind umfassend in dem Transferfeld Entrepreneurship beschrieben.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
Kooperationsforschung Kooperationsforschung ist das gemeinsame Handeln zweier oder mehrerer gleichberechtigter Forschungspartnerinnen und -partner und insbesondere das Verfolgen eines gemeinsamen Zwecks. In aller Regel tragen die Kooperationspartnerinnen und -partner ihre Kosten jeweils selbst und es fließt keine Geldzahlung. Die Partnerinnen und Partner bringen Forschungs-Know-how in die Kooperation ein und die Nutzung der Ergebnisse ist in der Regel in einem Kooperationsvertrag geregelt. Die Partnerinnen und Partner finanzieren sich oftmals aus hoheitlichen Fördermitteln. In diesem Fall sind die Partnerinnen und Partner in aller Regel entweder Erst- oder Letztzuwendungsempfänger in einem entsprechenden hoheitlichen Zuwendungsbescheid. Die Gelder können auch privater Natur sein (zum Beispiel von Stiftungen). Partnerinnen und Partner können öffentliche Einrichtungen, aber auch Unternehmen sein. Sofern es sich lediglich um wissenschaftliche Partner handelt, muss es sich um eindeutig klassifizierte Transferprojekte handeln, die im Fokus der Betrachtung stehen.
Auftragsforschung Auftragsforschung ist durch ein Verhältnis zwischen Auftraggeberinnen/Auftraggeber und Auftragnehmerinnen/ Auftragnehmer gekennzeichnet. Zivilrechtlich liegt in aller Regel ein FuE-Vertrag vor. Ziel ist die Gewinnung neuer Erkenntnisse, die in der Regel den Auftraggeberinnen und Auftraggebern zustehen (eine Rücklizenz an Ergebnissen zur Nutzung in Forschung und Lehre ist weit verbreitet). Steuerlich ist die Auftragsforschung durch einen Leistungsaustausch (im Gegensatz zur Leistungsvereinigung bei der Kooperationsforschung) gekennzeichnet. Die Auftraggeberinnen und Auftraggeber sind meist, aber nicht immer, ein gewerblich tätiges Unternehmen. Bei der Auftragsforschung treten die Auftraggeberinnen und Auftraggeber an die Auftragnehmerinnen und Auftragnehmer mit einer Forschungsfragestellung heran, die er untersucht haben möchten. Dafür zahlt er ein marktübliches Entgelt, das für die Auftragnehmerinnen und Auftragnehmer eine umsatzsteuerpflichtige Einnahme darstellt.
DienstleistungenDie Dienstleistung unterscheidet sich von der Auftragsforschung nur dadurch, dass die Dienstleistung nicht auf die Gewinnung neuer, sondern auf die Anwendung bestehender Erkenntnisse ausgerichtet ist. Während die Auftragsforschung nur umsatzsteuerpflichtig ist, ist das Entgelt für die Dienstleistung sowohl umsatz- als auch körperschaftsteuerpflichtig.
IP ManagementIP bezieht sich auf gewerbliche Schutzrechte aller Art, Patente, Marken, Gebrauchsmuster sowie Software. IP-Management beinhaltet IP-Schutz, IP-Verwertung, Portfolio Management inklusive Software/Open Source.
InnovationsmarketingInnovationsmarketing beinhaltet Prozesse zur Anbahnung von konkreten Verwertungsvorgängen/Kooperationen. Beispielhafte Aktivitäten: Scouting nach marktrelevanten Forschungsergebnissen, Formulierung von und Zugang zu Technologieangeboten/Lizenzumfragen (Versand oder digital), Teilnahme an Industriemessen, Organisation von Inhouse-Events mit Partnerinnen und Partnern aus der Industrie (Matching mit eigenen Expertinnen und Experten) etc.

Anmerkung: Die oben beschriebenen Definitionen für Kooperations- und Auftragsforschung sowie Dienstleistungen beschreiben den Regelfall. Ausnahmen, wie z. B. Geldflüsse in Kooperationen, sind möglich. Darüber hinaus können Auftragsforschungs- und Dienstleistungsverträge (=wirtschaftliche Drittmittelprojekte) Mischverträge sein, die sowohl dienstvertragliche als auch werkvertragliche Elemente enthalten, für die ein Zahlungsfluss beziehungsweise Entgelt vertragstypisch ist.

Kernindikatoren: Bereits hinterlegt, prüfen und ggf. abwählen

Optionale Indikatoren: Auswählen und ggf. weitere hinzufügen

Nr. Indikator Beschreibung Frage Wähle
K1a

Anzahl der Kooperationsforschungsprojekte mit externe nicht-wissenschaftliche Partnerinnen und Partnern, öffentlich oder privat finanziert p. a.
(Output)

Definition Kooperationsforschung s. o. Betrachtet und gezählt werden alle Projekte, die während des Bezugszeitraums aktiv waren (teilweise oder komplett). Sofern es sich lediglich um wissenschaftliche Partner handelt, muss es sich um eindeutig klassifizierte Transferprojekte handeln.

Wie viele öffentlich oder privat finanzierte Kooperationsforschungsprojekte (Summe aus laufenden und neuen Projekten) mit wissenschaftlichen und/oder wissenschaftsexternen Partnerinnen und Partnern gab es im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

K1b

Zugehörige Nettosumme der Drittmittel in Euro p. a.
(Input)

Betrachtung erfolgt auf Einnahmen-/oder Ausgabenbasis unter entsprechender Angabe; dabei ist lediglich der Anteil zu berücksichtigen, der auf die eigene Einrichtung entfällt; sofern es sich lediglich um wissenschaftliche Partner handelt, muss es sich um eindeutig klassifizierte Transferprojekte handeln.

Wie hoch war die Nettosumme der Drittmittel in öffentlich oder privat finanzierten Kooperationsforschungsprojekten mit wissenschaftlichen und/oder wissenschaftsexternen Partnerinnen und Partnern (Summe aus laufenden und neuen Projekten) im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung? Bitte vermerken Sie, ob Ihre Betrachtung auf Ausgaben- oder Einnahmenbasis beruht.

K2a

Anzahl der Auftragsforschungsprojekte p. a.
(Output)

Definition Auftragsforschung s. o. Gezählt werden alle Projekte, die während des Bezugsjahrs aktiv waren (teilweise oder komplett).

Wie viele Auftragsforschungsprojekte gab es im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

K2b

Zugehörige Nettosumme der Drittmittel in Euro p. a.
(Input)

Betrachtung erfolgt auf Einnahmen-/oder Ausgabenbasis* unter entsprechender Angabe.
* je nach vorhandener Quelle bzw. Zählweise der betrachteten Einrichtung

Wie hoch war die Nettosumme der Mittel in Auftragsforschungsprojekten (Summe aus laufenden und neuen) im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung? Bitte vermerken Sie, ob Ihre Betrachtung auf Ausgabenoder Einnahmenbasis beruht.

K3a

Anzahl der Dienstleistungsprojekte p. a.
(Output)

Definition Dienstleistung s. o. Gezählt werden alle Projekte, die während des Bezugsjahrs aktiv waren (teilweise oder komplett).

Wie viele Dienstleistungsprojekte gab es im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

K3b

Zugehörige Nettosumme der in Rechnung gestellten Mittel in Euro p. a.
(Output)

Definition Dienstleistung s. o. Gezählt werden alle Projekte, die während des Bezugsjahrs aktiv waren (teilweise oder komplett).

Wie hoch war die Nettosumme der in Rechnung gestellten Mittel für Dienstleistungen (Summe aus laufenden und neuen) im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

K4

Anzahl der prioritätsbegründenden Patentanmeldungen p. a.
(Output)

Gezählt werden alle Aktivitäten während des Bezugsjahrs (teilweise oder komplett).

Wie viele prioritätsbegründende Patentanmeldungen gab es im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

K5

Anteil der verwerteten Patente in Prozent, gemessen am aktiven Schutzrechtsbestand bezogen auf Patente
(Output)

Verwertet meint übertragen oder lizensiert

Wie hoch ist der prozentuale Anteil der verwerteten Patente (übertragen oder lizensiert) gemessen am aktiven Patentschutzrechtsbestand in Ihrer Einrichtung?

K6

Anzahl IP-Lizenzen p. a.
(Outcome)

IP beinhaltet Patente, Marken, Gebrauchs- und Geschmacksmuster, ohne die Berücksichtigung von Software. Gezählt werden alle Lizenzen während des Bezugsjahrs.

Wie viele neu geschlossene IP-Lizenzverträge gab es im Bezugsjahr bis zum Stichtag 31. Dezember an Ihrer Einrichtung?

K7

Nettoeinnahmen aus IP (Lizenzen/Verkauf) in Euro p. a.
(Output)

Die Nettoeinnahmen aus IP (Patente, Marken, Gebrauchs- und Geschmacksmuster) können durch Lizensierung oder Verkauf entstehen.

Wie hoch waren die Nettoeinnahmen aus IP im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

O1

Anzahl Erfindungsmeldungen
p. a.
(Output)

Die Anzahl der Erfindungsmeldungen beinhaltet in Anspruch genommene und frei gegebene Erfindungsmeldungen. Betrachtet und gezählt werden alle Aktivitäten während des Bezugsjahrs.

Wie viele (in Anspruch genommene und frei gegebene) Erfindungsmeldungen gab es im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung? Bitte kommentieren Sie die Zahlen begleitend im Hinblick auf die von Ihnen verfolgte IP-Strategie.

O2

Anzahl geschützter Marken p. a.
(Output)

Gezählt werden alle Aktivitäten während des Bezugsjahrs.

Wie viele Markenschutzrechte gab es im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

O3

Vorhandensein einer Software oder Open Source Policy (ja/nein)
(Input)

Betrachtet wir das Vorhandensein einer Software oder Open Source Policy auf Ebene der Einrichtung.

Gab es an Ihrer Einrichtung im Bezugsjahr eine Software oder Open Source Policy?

O4a

Anzahl Verträge (Lizenz oder Übergang), die ganz oder anteilig proprietäre Software betreffen p. a.
(Outcome)

„Gleichlautende“ Verträge (ein Transfergegenstand) mit unterschiedlichen Partnerinnen und Partner sollten nur einmal gezählt werden, sofern sie keine Umsätze generieren.

Wie viele Verträge (laufende und neue), die ganz oder anteilig proprietäre Software betreffen, gab es im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

O4b

Zugehörige Nettoeinnahmen in EUR p. a.
(Outcome)

Betrachtet und gezählt werden die Nettoeinnahmen der Einrichtung für die Vergütung proprietärer Software.

Wie hoch waren die Nettoeinnahmen aus Verträgen für die Vergütung proprietärer Software im Bezugsjahr an Ihrer Einrichtung?

+ Weitere optionale Indikatoren hinzufügen ...

Eine getrennte Betrachtung von Kooperationsforschung, Auftragsforschung und Dienstleistungen in diesem Transferfeld erscheint gegenüber bisher etablierten Erhebungen einer Gesamtdrittmittelzahl aus Sicht der Beteiligten sinnvoll. Unterschiedliche Einrichtungen legen in Abhängigkeit ihrer Profile im Transfer unterschiedliche Schwerpunkte in diesen drei Kategorien, die sich in den Größenverhältnissen der Zahlen zueinander widerspiegeln. Bei der Erhebung ist es aktuell unbedingt erforderlich, für eine differenzierte Betrachtung der Drittmittel die Möglichkeit der Zählung auf Einnahmen- und Ausgabenbasis beizubehalten, da es unterschiedliche Quellen und Zählweisen in den Einrichtungen gibt.

Weiterhin gibt es eine Unschärfe bei der Zählung der Dienstleistungen (K3a und K3b) mit den Transferfeldern Wissenschaftliche Beratung und Infrastruktur, die in einigen Einrichtungen aktuell mit vertretbarem Aufwand bislang nicht aufgelöst werden kann.

Obwohl es sich um ein bereits lange und gut etabliertes Transferfeld handelt, wurden angesichts unterschiedlicher Transferprofile von wissenschaftlichen Einrichtungen Grenzen in der Vergleichbarkeit und Aussagekraft bisheriger Indikatorerhebungen (zum Beispiel Gesamtzahl öffentlicher Drittmittel) deutlich. Das hier vorgeschlagene Indikatoren-Set stellt eine alternative Betrachtung unter einem erweiterten Transferverständnis dar. Dabei werden kommerzielle und nichtkommerzielle Aspekte von Kooperationsaktivitäten berücksichtigt.

Das Thema Open Source gewinnt zunehmend an Bedeutung, allerdings gilt es ein entsprechendes Bewusstsein in den Einrichtungen und die Möglichkeit einer quantifizierten Betrachtung hierzu erst auszubilden.