Forschungsinfrastruktur

Transferfeld

Transferfeld

Das Transferfeld Forschungsinfrastruktur umfasst die Bereitstellung, den Verkauf und die Nutzung von Großgeräten, Laboren/Werkstätten, Spezialbibliotheken, Archiven, Sammlungen, Software as a Service*, Rechenleistungen, Speicherkapazitäten, Datenbanken und Daten, für Nutzerinnen und Nutzer außerhalb der Wissenschaft oder kommerzielle Nutzerinnen und Nutzer. Entscheidend ist, dass die Infrastruktur über ein spezifisches Alleinstellungsmerkmal verfügt und nicht handelsüblich ist. Ziel ist es, Infrastruktur für Nutzerinnen und Nutzer zu erschließen, die sonst keinen Zugriff hätten und dadurch einen Beitrag zur Wertschöpfung zu leisten. Ausgenommen ist die nichtwissenschaftliche Nutzung von Liegenschaften.

* Definition „SaaS als transferrelevante Infrastruktur wissenschaftlicher Einrichtungen“: Selbst entwickelte Software, die gegebenenfalls in Verbindung mit begleitendem Service durch eigene wissenschaftliche Expertinnen und Experten und/oder herausragend hoher, nicht-marktüblicher Rechnerleistung eigener Server als Service zur Nutzung angeboten wird.

Aktivitäten und Formate
Nutzungszeiten durch externen nicht-wissenschaftlichen Partner
Marketing
Branchenspezifisches Business Development
Vernetzung mit Industriepartnern
User community development (Open Science)
Aufbereitung von Daten für externe Nutzerinnen und Nutzer
Betreuung von externen Nutzerinnen und Nutzer
Servicebereitstellung für externe Nutzerinnen und Nutzer
Entwicklung von differenzierten Pricing-Modellen nach Nutzergruppen
Priorisierung und Management des Zugangs zur Infrastruktur

Kernindikatoren: Bereits hinterlegt, prüfen und ggf. abwählen

Optionale Indikatoren: Auswählen und ggf. weitere hinzufügen

Nr. Indikator Beschreibung Frage Wähle
K1

Anzahl und Art der Forschungsinfrastrukturen an der Einrichtung p. a.
(Input)

Betrachtet wird die Anzahl und Art der Forschungsinfrastruktur an der Einrichtung im Bezugsjahr, die für Transfer zwischen Forschung und Anwendung genutzt wird und für die transferbezogene Daten erhoben werden sollen.

Erstellung einer Liste als Grundlage für die Erfassung der nachfolgenden Indikatoren.

Externe, nichtwissenschaftliche Nutzerinnen und Nutzer sind z. B. Unternehmen, Forschungsdienstleister, u. a.

Nicht dazu gehören Nutzerinnen und Nutzer aus der Scientific Community, darunter etwa andere Forschungs-/akademische Einrichtungen.

Welche Forschungsinfrastrukturen werden von externen, nichtwissenschaftlichen Nutzerinnen und Nutzer im Bezugsjahr genutzt?

K2

Anteil der Auslastung durch externe, nichtwissenschaftliche Nutzerinnen und Nutzer an der Gesamtauslastung p. a.
(Output)

Betrachtet wird der Anteil der Nutzung durch externe, nichtwissenschaftliche Nutzerinnen und Nutzer an der Gesamtauslastung. Maßeinheit ist nach Art der Infrastruktur und Nutzung individuell jeweils festzulegen, z. B. „Strahlzeit“, „Ausleihvorgänge“, etc.

Zur Nutzung wird die Infrastruktur einschließlich der unmittelbar damit verbundenen Dienstleistung gezählt.

Wie hoch ist der Anteil der Nutzung durch externe, nichtwissenschaftliche Nutzerinnen und Nutzer an der Gesamtauslastung der Infrastruktur im Bezugsjahr?

K3

Anzahl bestehender Nutzungsverträge/ Projektvereinbarung in Bezug auf die externe, nichtwissenschaftliche Nutzung p. a.
(Output)

Betrachtet wird die Anzahl der im Bezugsjahr laufenden und neu abgeschlossenen Nutzungsverträge/Projektvereinbarungen.

Zur Nutzung wird die Infrastruktur einschließlich der unmittelbar damit verbundenen Dienstleistung gezählt.

Relevant für die Erfassung ist der Vertrag und nicht der Zeitpunkt der erbrachten Leistung.

Wie viele transferrelevante Nutzungsverträge/ Projektvereinbarungen bestehen im Bezugsjahr?

K4

Höhe der Einnahmen in Euro p. a.
(Output)

Betrachtet wird die Höhe der Einnahmen, die durch die externe nichtwissenschaftliche Nutzung der Infrastruktur für den Transfer zwischen Forschung und Anwendung im Bezugsjahr erzielt werden.

Zur Nutzung wird die Infrastruktur einschließlich der unmittelbar damit verbundenen Dienstleistung gezählt.

Wie hoch sind die Einnahmen, die durch die externe nichtwissenschaftliche Nutzung der Infrastruktur im Bezugsjahr erzielt wurden?

O1a

Anzahl von Nutzerinnen und Nutzer, mit denen Nutzungsverträge/ Projektvereinbarungen bestehen p. a.
(Output)

Betrachtet wird die Anzahl einzelner Nutzerinnen und Nutzer, mit denen die vorgenannten Nutzungsverträge/Projektvereinbarungen abgeschlossen wurden (in Abgrenzung zu „Dienstleistung“ allgemein).

Wie viele externe, nicht-wissenschaftliche Nutzerinnen und Nutzer nutzen die Forschungsinfrastruktur im Bezugsjahr?

O1b

Zusammensetzung/ Art der Nutzerinnen und Nutzer p. a.
(Output)

Betrachtet wird die Art der Nutzerinnen und Nutzer: z. B. öffentliche Einrichtungen (wie staatliche Stellen/Behörden), privatwirtschaftliche Unternehmen (ggf. gegliedert nach Größe Konzern/Mittelstand/Start-up und Branchen), sonstige nicht-wissenschaftliche Organisationen (etwa zivilgesellschaftliche Organisationen, Vereine, Verbände)

Was für Organisationen nutzen die Forschungsinfrastruktur im Bezugsjahr?

O1c

Standort der Nutzerinnen und Nutzer
(Output)

Betrachtet wird die Reichweite des Angebots (Region/Deutschland/EU/Non-EU)

Woher kommen die Nutzerinnen und Nutzer im betrachteten Bezugsjahr? (standortnah/deutschlandweit/EU-weit/weltweit)?

O2

Qualitative Beschreibung einer Erfolgsgeschichte für die Nutzung von Infrastrukturen
(Outcome)

Erfolge können im Sinne von Storytelling als Abstract aufbereitet und zur Außendarstellung genutzt werden.

Beschreiben Sie ein Beispiel einer erfolgreichen Nutzung von Infrastruktur durch externe, nicht- wissenschaftliche Nutzerinnen und Nutzer. Zeigen Sie ggfs. positive Folgeeffekte der Nutzung.

+ Weitere optionale Indikatoren hinzufügen ...

Zu Beginn sollten zunächst die Forschungsinfrastrukturen mit Alleinstellung durch Indikator 1 identifiziert werden. Die Erstellung einer Liste kann als Grundlage für die Erfassung der nachfolgenden Indikatoren dienen. Dies stellt die Grundlage für alle anderen zu betrachtenden Indikatoren dar. Die Abgrenzung zur Dienstleitungen im Transferfeld Forschungsorientierte Kooperation und Verwertung erfolgt dadurch, dass im Transferfeld Forschungsinfrastruktur die Nutzung der Infrastruktur im Mittelpunkt steht. Demgegenüber bildet die Dienstleistung den unmittelbaren Service ab, um die Nutzung der Infrastruktur zu ermöglichen.

Das Transferfeld Forschungsinfrastruktur ist vor allem relevant für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Hochschulen mit großen Forschungsinfrastrukturen mit Alleinstellung. Bei vielen anderen Einrichtungen ist es ein Entwicklungsfeld. Für Einrichtungen mit Forschungsinfrastrukturen mit Alleinstellung, lohnt sich ein Aufbau eines entsprechenden Erhebungsprozesses, da dieser wertvolle Einblicke in die Art der Nutzung und sowie die Verortung der Partner geben kann.


Wissenschaftsdialog

Transferfeld

Transferfeld

Das Transferfeld Wissenschaftsdialog umfasst dialogorientierte Formate der Wissenschaftskommunikation. Die Formate eröffnen den Raum für einen direkten Dialog zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Menschen außerhalb der scientific community. In ihnen gibt es einen Austausch über Forschungsergebnisse und den Forschungsprozess. Sie greifen Fragen auf, die von der Wissenschaft in die Gesellschaft getragen sowie Fragen, die aus der Gesellschaft an die Wissenschaft gestellt werden. Eine Reflexion von Ziel, Zielgruppe und entsprechender Wahl des Formates findet statt. Die Formate werden aktiv entwickelt.

Alleinstellung: dialogorientierte Übersetzungsleistung, Diskurs und Debatte, Impuls in beide Richtungen.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
Debattenformatez.B. Unterhausdebatte, science cafe, interaktive Vorträge
Digitale Formate interaktive Blogs & Online-Dialoge Aktionstage
Veranstaltungsformateöffentliche Konferenzen & Diskussionsveranstaltungen
Formate, die dialogorientierte Elemente enthalten oder Dialog anstoßen könnenNacht der Wissenschaft / Science week / Kinderuni
Ausstellungen
podcast, Blog
Social media (abhängig von Inhalt und Dialogintensität)
Schülerlabore mit Schülern
Was gehört nicht dazu
Seniorenschulen / Seniorenuniversitäten
offene Ringvorlesung / science slam
Beiträge von Wissenschaftler*innen in Zeitungen
Pressearbeit & Marketingaktivitäten

Kernindikatoren: Bereits hinterlegt, prüfen und ggf. abwählen

Optionale Indikatoren: Auswählen und ggf. weitere hinzufügen

Das Transferfeld Wissenschaftsdialog erfordert in der Regel eine dezentrale Erhebung von Daten direkt bei den Projektverantwortlichen. Die Erhebung erfolgt für ein einheitlich festgelegtes Bezugsjahr, und zwar das vergangene Kalenderjahr mit Stichtag zum 31. Dezember des Jahres. Die Abgrenzung von dialogorientierten Aktivitäten ist nicht immer eindeutig. Bei einrichtungsspezifischen Beispielen sollte im Rahmen der Befragung deutlich gemacht werden, welche Aktivitäten hierzu zählen und welche nicht (zum Beispiel einseitig gerichtete Kommunikationsaktivitäten ohne Dialogfunktion). Im Fokus steht somit der wirkliche Dialog mit einer nicht-wissenschaftlichen Community. Sollte das Transferfeld erstmalig erhoben werden, kann es bei großen Einrichtungen hilfreich sein, mit Teilbereichen zu beginnen und in Folgebefragungen den Blick auf weitere Organisationseinheiten auszuweiten. Die Kernindikatoren sind gut zu erheben und zu aggregieren. Die erweiterten Indikatoren sind aufwändiger und müssen zum Teil nachlaufend erhoben jedoch vorab geplant werden. Es kann sich anbieten, mit ausgewählten Projekten zu starten.

Begrifflichkeiten: Eine Aktivität ist ein einzelnes Vorhaben. Reihen werden als eine Aktivität gezählt. Gezählt werden nur Aktivitäten in Federführung/Koordination der Einrichtung und nur Gesamtaktivitäten (nicht einzelne Arbeitspakete). Der relevante Zeitpunkt ist der im Projektantrag genannte Projektbeginn der Gesamtaktivität (nicht einzelner Arbeitspakete).

Das Transferfeld Wissenschaftsdialog ist insgesamt sehr dezentral organisiert mit wenig standardisierten, zentral vorliegenden Daten. Die hier verwendete Definition dialogorientierter Aktivitäten ist klar bezogen auf den Transferkontext (Dialog plus nicht-wissenschaftliche Community). Die Abgrenzung zu Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (einseitige Kommunikation) ist klar, dennoch lassen sich Aktivitäten nicht immer eindeutig zuordnen. Es ist daher erforderlich, das Verständnis der jeweiligen Einrichtung in diesem Transferfeld zusätzlich zur Definition mit Beispielen zu illustrieren. Eine dezentrale Befragung kann neben der Transparenz verschiedene positive Effekte haben:

  • Bisher wenig berücksichtigte Aktivitäten werden sichtbar.
  • Wertschätzung und Relevanz für den Dialog mit der Gesellschaft wird deutlich.


Forschen & Entwickeln mit der Gesellschaft

Transferfeld

Transferfeld

Das Transferfeld Forschen und Entwickeln mit der Gesellschaft umfasst gemeinwohlorientierte Projekte, in denen externe Partnerinnen und Partner in die Entwicklung von Forschungsfragen, in den Forschungsprozess und an der Entwicklung von Lösungen beteiligt werden. Die Kooperation gibt wichtige Impulse für die Forschung und ermächtigt die Partnerinnen und Partner zum Handeln. Das Erreichen der Projektziele wird in co-kreativen Formaten und durch die Mitarbeit der Co-Forschenden möglich. Externe Partnerinnen und Partner können aus allen Teilen der Gesellschaft kommen – Non-Profit-Organisationen, zivilgesellschaftliche Akteure, Kommunen, Patientinnen und Patienten, Bürgerinnen und Bürger, Politik, Kultur oder Unternehmen. Alleinstellung: Gemeinwohlorientierung, kein Leistungsaustausch, keine Verwertungsorientierung Beteiligung und Ermächtigung Externer, Wirkungsanspruch, Kooperation auf Augenhöhe.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
Co-Creation FormateHierzu zählen themenoffene, lösungs- bzw. umsetzungsorientierte Kooperationsformate; die Fragestellung gibt ein/e Beteiligte/r vor; diese wird co-kreativ von allen bearbeitet. Die Beteiligten arbeiten gleichberechtigt zusammen.
Citizen Science FormateMit Citizen Science wird eine Form der Wissenschaft bezeichnet, bei der Forschung unter aktiver Beteiligung von interessierten Bürgern durchgeführt wird. Sie melden Beobachtungen, führen Messungen durch oder werten Daten aus (Bürger schaffen Wissen 2021; Campus & Gemeinwesen, SV). Der Partizipationsgrad in Citizen Science Projekten kann in vier Stufen unterteilt werden (Booney et al. 2009: 17; Hakley 2013: 11; Shirk et al. 2012: 4 ff.):
1. Beitragend: Die Forschung wird von Wissenschaftler*innen entwickelt, wobei die Bürgerwissenschaftler*innen sich überwiegend durch das Sammeln von Daten beteiligen.
2. Kollaborativ: Die Forschung wird von Wissenschaftler*innen entwickelt, wobei sich die Bürgerwissenschaftler*innen über die Sammlung von Daten hinaus an der Schärfung des Untersuchungsdesgins und bei der Datenanalyse beteiligen.
3. Co-kreativ: Die Forschung wird von Bürgerwissenschaftler*innen und Wissenschaftler*innen gemeinsam entwickelt. Die Bürgerwissenschaftler*innen sind in (fast) allen Phasen des Forschungsprozesses eingebunden.
4. Kollegial: Die Forschung wird von den Bürgerwissenschaftler*innen selbstständig und unabhängig von Wissenschaftler*innen entwickelt und durchgeführt. Wissenschaftler*innen fungieren als Beratende.
Alle genannten Stufen können erfasst werden.
ReallaboreEin Reallabor bezeichnet eine transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtung, in der Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten. „Hochschulen, Kommunen, NGOs, Unternehmen, staatliche Institutionen, Verbände schließen sich unter dem Leitbild Nachhaltiger Entwicklung als Pioniere des Wandels in Reallaboren zusammen (…) Reallabore experimentieren; sie entwickeln, erproben und erforschen Neues. Partizipativ und kooperativ Transformationsprozesse anzustoßen und wissenschaftliche wie gesellschaftliche Lernprozesse zu verstetigen, sind wesentliche Ziele der Reallaborarbeit.“ ( https://www.reallabor-netzwerk.de/zentrale-begriffe/was-ist-ein-reallabor/)
Transdisziplinäre Forschungsprojekte Transdisziplinarität definiert Wissenschaft und Forschung mit Blick auf außerwissenschaftliche, gesellschaftliche Entwicklungen und Probleme, die es übergreifend zu lösen gilt. Transdisziplinäre Forschungsprojekte haben den Anspruch, Akteure außerhalb der wissenschaftlichen Community in die Entwicklung von Forschungsfragen und Lösungen einzubeziehen.
Community-Based-ResearchBei diesem Forschungsansatz dient die Zivilgesellschaft nicht nur als Bezugspunkt der Forschung, sondern sie ist aktiv in den Prozess eingebunden – von der Entwicklung der Fragestellung über die Auswahl der Methoden bis zur Interpretation der Ergebnisse. (Quelle: Campus & Gemeinwesen, Stifterverband).
Was ist es nichtService-Learning (zu Lehre)
Schülerlabore (zu Wissenschaftsdialog)
beobachtende Teilnahme
Beteiligung als Proband*in und an Umfragen
Zur Verfügung stellen von Ressourcen (z. B. Datenkapazitäten, Crowd-funding von Projekten)

Kernindikatoren: Bereits hinterlegt, prüfen und ggf. abwählen

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Dieses Transferfeld erfordert in der Regel eine dezentrale Erhebung von Daten direkt bei den Projektverantwortlichen. Die Erhebung erfolgt für einen einheitlich festgelegten Bezugsjahr, und zwar das vergangene Kalenderjahr mit Stichtag zum 31. Dezember des Jahres. Die Kernindikatoren können auf Grundlage einer Befragung gut auf Ebene der Einrichtung aggregiert werden. Die erweiterten Indikatoren fokussieren auf die Art und Weise der Zusammenarbeit und auf mögliche Folgeeffekte der Projekte. Sie sind aufwändiger, aber für Einrichtungen mit einem starken Profil in diesem Transferfeld besonders spannend und aussagekräftig. Es wird empfohlen die Art der Einbindung und die beabsichtigten Veränderungen (Indikator O1 und O2) für alle Projekte zu erheben und eine Erhebung des tatsächlichen Grads der Veränderung und die Frage nach sonstigen Folgeeffekten (Indikator O3 und O4) für ausgewählte Projekte vorab zu planen und nachfolgend zu erheben.

Begrifflichkeiten: Ein Projekt ist ein einzelnes Vorhaben. Gezählt werden nur Projekte in Federführung/Koordination der Einrichtung und nur Gesamtprojekte (nicht einzelne Arbeitspakete). Relevanter Zeitpunkt ist der im Projektantrag genannte Projektbeginn des Gesamtprojektes (nicht einzelner Arbeitspakete).

Forschen und Entwickeln mit der Gesellschaft ist ein Entwicklungsfeld mit bisher wenig transparenten Informationen an den Einrichtungen. Gleichzeitig wird das Transferfeld für Hochschulen und Forschungseinrichtungen relevanter. Gesellschaftsorientierung von Forschung und Lehre und die Integration externer Akteure in die Entwicklung von Forschung und Lehre nimmt zu. Damit wächst auch der Wunsch nach der Darstellung von Kooperationsaktivitäten in diesem Transferfeld, sowohl nach innen als auch nach außen. Eine dezentrale Erhebung der Indikatoren kann neben der Transparenz über Aktivitäten weitere positive Effekte für die Einrichtung haben:

  • Bisher wenig berücksichtigte Aktivitäten werden sichtbar.
  • Die Wertschätzung und Relevanz für diese Aktivitäten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft wird deutlich.
  • Der Stellenwert transdisziplinärer Forschungsaktivitäten kann gestärkt werden.


Wissenschaftliche Beratung für Entscheiderinnen und Entscheider und Betroffene

Transferfeld

Transferfeld

Die Aktivitäten im Transferfeld Wissenschaftliche Beratung richten sich an Entscheiderinnen und Entscheider in öffentlichen und privaten* Einrichtungen und/ oder mittelbar/unmittelbar betroffene Personen. Die Beratung erfolgt ohne Vergütung* und kann entweder proaktiv angeboten beziehungsweise organisiert oder von außen gezielt angefragt werden. Ziel Wissenschaftlicher Beratung ist es, auf Grundlage der vorhandenen Forschung und wissenschaftlichen Expertise zu einem spezifischen Thema den zuvor genannten Personen eine wissenschaftliche fundierte Entscheidungsunterstützung zu ermöglichen.

Herausforderung: Aktivitäten in Nebentätigkeit sind nicht Teil des Transferfelds, Aktivitäten werden jedoch häufig in Nebentätigkeit ausgeübt.

Was gehört nicht dazu: Beratung von Wissenschaftseinrichtungen wie zum Beispiel Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie die Scientific- Community als Adressat im Allgemeinen (Zum Beispiel Beirat eines wissenschaftlichen Journals), ein kollegialer Erfahrungsaustausch sowie informelle Beratung auf persönlicher Ebene.

* Damit grenzt sich die wissenschaftliche Beratung von der Dienstleistung ab. Die Gewährung von Aufwandspauschalen, die Übernahme von Reisekosten etc. stellt keine Vergütung dar.
* Hierzu gehören Unternehmen, NGOs, Bürgerinitiativen, Vereine, Stiftungen etc.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
Erstellung von Gutachten, Stellungnahmen, Positionspapieren etc. Angefragte und proaktive wissenschaftliche Beratung zur Entscheidungsfindung aber auch organisiert in früheren Phasen.
Gremientätigkeit Gremienarbeit ist eher langfristig angelegt, z. B. Aktivitäten in Sachverständigen-Kommissionen, Zukunftsräten, Normenausschüssen, Verbandsgremien, Enquete-Kommissionen etc.
Beratungsaufträge
Erstellung von Expertisen, Technikfolgenabschätzung, wissenschaftliche Begleitung (nicht Begleitforschung) o. ä.- Einladung zu Anhörungen (eher kurze Zeitdauer), Auftragsstudien als Basis für politische Entscheidungen (Auftraggeber: insb. Behörden, Ministerien, EU-Kommission etc.), In der Regel sind Beratungsaufträge von eher kurzer Zeitdauer.

* Abgrenzung zu Dienstleistungen: lediglich Gewährung von Aufwandsentschädigungen, aber keine finanzielle Vergütung
Teilnahme/Beteiligung an Veranstaltungen, Entwicklung eigener FormateOrganisation und/oder Teilnahme an Informations- und Austauschformaten (z. B. Parlamentarische Frühstücke/Abende, Patientenhotline, politische Anhörungen und Besuche u. Ä.).

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Das Transferfeld Wissenschaftliche Beratung zeichnet sich durch dezentral vorliegende Daten aus, eine umfassende Erfassung ist daher mit entsprechend hohem Erhebungsaufwand verbunden. Die Einrichtung sollte zunächst die Relevanz des Transferfeldes für sich definieren, um daraufhin die konkrete Form der Erhebung festzulegen. Eine systematische beziehungsweise umfassende Erhebung des Transferfeldes sollte unbedingt den Aufwand berücksichtigen und gegebenenfalls aus Akzeptanzgründen nicht wiederkehrend auf jährlicher Ebenen erfolgen. Eine Erhebung im Jahresabstand von zwei bis drei Jahren erscheint geeignet, um einerseits Entwicklungen identifizieren zu können und gleichzeitig den Aufwand zu beschränken. Alternativ kann eine Abfrage nur die besonders relevanten Akteure/ Projekte umfassen. Bei der Erhebung ist aufgrund der einrichtungsweit dezentral vorliegenden Daten insbesondere auf eine nutzerfreundliche (Online-)Befragung mit entsprechend zusammengefassten Multiple-Choice-Fragen zu achten. Um weniger kleinteilig abzufragen, kann die Erfassung mit bereits durchgeführten Erhebungen kombiniert werden.

Das Transferfeld Wissenschaftliche Beratung ist ein strategisch wichtiges Feld, welches aufgrund der dezentralen Initiativen und vorliegenden Daten nur unter Inkaufnahme eines hohen Erhebungsaufwandes zu erfassen ist. An vielen Einrichtungen herrscht gegenwärtig wenig Transparenz über Aktivitäten, aktive Akteure und entsprechende Erfolge. Aufgrund der zunehmenden Relevanz des Transfers allgemein und der wissenschaftlichen Beratung im Besonderen, lohnt es sich für Einrichtungen, einen erhöhten Erhebungsaufwand in Kauf zu nehmen. Wissenschaftliche Beratung hat das Potenzial, sich direkt auf Lehre und Forschung auszuwirken, die Herstellung von Transparenz und eine Bestandsaufnahme bietet somit Mehrwerte. Der Fokus muss dabei nicht unbedingt von Beginn an auf einer Vollerhebung liegen. Einrichtungen können auch mit „Mut zur Lücke“ starten, um blinde Flecken nach und nach zu beseitigen. Die Erhebung sollte als ein langfristiger organisationaler Entwicklungsprozess betrachtet werden und gegebenenfalls mit anderen Befragungen kombiniert werden.


Transferorientierte Lehre & Weiterbildung

Transferfeld

Transferfeld

Das Transferfeld Transferorientierte Lehre und Weiterbildung umfasst Studienund Lernformate, die wissenschaftsexterne Partnerinnen und Partner in einem formalisierten Prozess (zum Beispiel verankert in Prüfungsordnung oder als Lehrbeauftragte) und in inhaltlich mitgestaltender Rolle aktiv in die Lehre einbinden. Ziel ist es, die Vermittlung von Wissen zwischen den Partnerinnen und Partnern zu fördern, ein Transfer kann und soll dabei in beide Richtungen erfolgen. Was gehört nicht dazu: Transfer über Köpfe (Menschen lernen etwas und wenden es „da draußen“ an) oder ein nicht planmäßiger beziehungsweise zufälliger Transfer.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
Praxisintegrierende und -begleitende StudiengängeStudiengänge mit obligatorischer Praxisphase bzw. Praktikum von mind. 30 ECTS bei Praxis-Partner*innen (aber ohne Berufskammer-Abschluss z.B. IHK, HWK etc.).
Ausbildungsintegrierende und -begleitende Studiengänge/-formate
Studiengänge führen begleitend/integrierend zu einem Berufsabschluss (z.B. IHK/HWK/Steuerkammer etc.). Häufig besteht ein Ausbildungsvertrag zwischen Praxis-Partner*innen und Studierenden, während des Studiums wird die Ausbildung i.d.R. tage- oder blockweise absolviert.
Promotionen
in Zusammenarbeit mit Praxis-
Die Zusammenarbeit erfolgt zwischen Promovierenden und Praxis-Partner*innen und dient typischerweise dazu, ein für den Praxis-Partner*innen relevantes Thema/Fragestellung wissenschaftlich zu bearbeiten. Praxis-Partner*innen können private (insbesondere Unternehmen) und öffentliche Einrichtungen sowie sonstige politische und zivilgesellschaftliche Organisationen sein. Die Ausgestaltung reicht von einer losen Zusammenarbeit über eine finanzielle Förderung bis hin zu einem strukturierten Promotionsverlauf (bspw. bei einer Industriepromotion).
Was gehört nicht dazu: Promotion in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnerorganisationen, z.B. einer außeruniversitären Forschungseinrichtung.
Weiterbildungsformate mit/für Praxis-partner*innenDiese Angebote sind i.d.R. auf einen spezifischen Bedarf an Wissen und Kenntnissen bezogen und können als Zertifikatslehrgänge, umfassendere Corporate Programme bis hin zu Customised Capacity Development ausgestaltet sein. Die Zielgruppen sind zumeist berufstätige Personen, die diese Angebote im Rahmen Ihrer Arbeitszeit oder berufsbegleitend absolvieren.
Was gehört nicht dazu: Studiengänge/Programme mit BA/MA Abschluss
Weiterbildende BA/MA StudiengängeDiese Studiengänge werden speziell für Personen angeboten, die bereits eine Berufsausbildung und/oder einen Studienabschluss vorweisen und schon Berufserfahrung gesammelt haben. Die Studiengänge knüpfen an bestehende Berufserfahrung an und vertiefen und erweitern Kenntnisse in beruflichen Praxisfeldern.
Curricular verankerte Praxis-Module, studentischer Praxisprojekte, Service Learning* etc. mit einem Umfang unter 30 ECTSIm Rahmen curricular verankerter Praxiselemente (z.B. Praxis-Module, studentische Praxisprojekte, Service Learning etc.) werden Lehrinhalte und der Kompetenzzuwachs der Studierenden schon während des Studiums für die berufliche Praxis und die Lösung gesellschaftlicher Probleme nutzbar gemacht.
BA/MA Abschlussarbeiten in Zusammenarbeit mit Praxis-Partner*innen Die Zusammenarbeit erfolgt zwischen Studierendem und Praxis-Partner*innen und dient typischerweise dazu, ein für den Praxis-Partner*innen relevantes Thema/Fragestellung wissenschaftlich zu bearbeiten. Praxis-Partner*innen können private (insb. Unternehmen) und öffentliche Einrichtungen und sonstige politische und zivilgesellschaftliche Organisationen sein. Die Ausgestaltung reicht von einer losen Zusammenarbeit über eine finanzielle Förderung bis hin zu einem strukturierten Verlauf (bspw. als Masterand in einer öffentlichen oder privaten Einrichtung).

Anmerkung: Lehrformate zur Einbindung nicht-typisch Studierender wie z. B. Seniorinnen und Senioren gehören u.E. hier nicht automatisch dazu, sondern eher zum Wissenschaftsdialog. Sie gehören nur dann dazu, wenn sie die Definition erfüllen).

* Service Learning verknüpft akademisches Lernen und bürgerschaftliches Engagement. Es trägt zur Berufsbefähigung und zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen bei, ebenso kann es die Lernerfahrung Studierender intensivieren und fachliche Kompetenzen ausweiten. Ein dritter Schwerpunkt besteht in der Vermittlung von gesellschaftlichen Werten und Normen und in der Reflexion über Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe.

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Das Transferfeld Transferorientierte Lehre und Weiterbildung zeichnet sich gegenwärtig durch dezentral an den Einrichtungen vorliegende Daten aus, die an verschiedenen Stellen erhoben werden müssen. Der Erhebungsaufwand ließe sich deutlich verringern, wenn eine Erhebung der Daten möglichst direkt an der Quelle möglich wäre. Hierzu ist es entscheidend, dass Informations- und Reporting- Systemen die entsprechenden Indikatoren berücksichtigen. Dies gilt es sowohl bei der Anpassung bestehender als auch bei der Entwicklung neuer Systeme zu beachten.

In Hinblick auf die Relevanz der Aktivitäten im Bereich der transferorientierten Lehre bestehen Unterschiede zwischen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Die spezifische Zusammenstellung und Nutzung der Indikatoren sollte daher stets den Stellenwert des Transferfeldes an der jeweiligen Einrichtung berücksichtigen. Vor allem für Hochschulen können das Transferfeld, je nach Profilierung und strategischen Zielen, eine hohe Relevanz entfalten. Es kann dazu beitragen, die Außenwahrnehmung zu beeinflussen und zum Beispiel durch eine Positionierung als besonders praxisorientierte Einrichtung aktiv zum Studierendenmarketing beitragen.


Entrepreneurship

Transferfeld

Transferfeld

Entrepreneurship als Transferfeld ist die Anwendung von eigenen Ideen, eigenem Wissen, Forschungsergebnissen und -entwicklungen in Form der Gründung neuer Unternehmen (profit und non-profit). Es wird unterstützt durch die Vermittlung von unternehmerischem Denken als Problemlösungs- und Gestaltungskompetenz sowie durch die Vermittlung von Gründungswissen. Dies geschieht entlang eines Prozesses, beginnend mit Sensibilisierung über Konkretisierung der Gründungsidee bis hin zum Markteintritt. Ausgenommen sind curriculare Lehre und Forschung, soweit sie nicht explizit auf ein konkretes, eigenes, zeitlich unmittelbar umzusetzendes Gründungsvorhaben ausgerichtet sind.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
Inkubator & infrastrukturelle Unterstützung
(Arbeitsplätze, Meeting- und Veranstaltungsräume, Werkstätten, Labore etc.)
Nach einem in der Regel standardisierten Auswahl- und Aufnahmeprozess erfolgt eine Bereitstellung von Infrastruktur, zumeist für einen begrenzten Zeitraum. Oft ist die Aufnahme an die Teilnahme an Förderprogrammen gekoppelt und über diese finanziert, d.h. für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anfangs oder für die gesamte Zeit kostenlos.
Vernetzung mit Ökosystem Gezielte Vernetzung mit Wirtschaftsverbänden, Branchenvertretungen, Kammern, Partnerunternehmen, Wirtschaftsförderung, Startup-Alumni, Startup-Initiativen, weiteren Angeboten der privaten und öffentlichen Start-up-Förderung, zu Anbietern von Wettbewerben, Business-Angels und VCs. Bestehende Kontakte (formalisiert und informell) werden den entsprechenden Personen und Start-ups zugänglich gemacht.
Institutionalisierte Beratung für und Unterstützung von Gründungsaktivitäten:

Angebote zur Sensibilisierung der Zielgruppen, Multiplikatoren, Entscheidungsträger und Führungskräfte

Angebote zur Ideenfindung und Ideenentwicklung, z. B. Durchführung eigener Ideenwettbewerbe

Angebote zur Team-Findung

Weitere Unterstützung, Coaching und Beratung bei der Gründungsvorbereitung
Zur Sensibilisierung gehören u. a. allgemeine orientierende Beratung zum Themenfeld für Interessentinnen und Interessenten, Planspiele, Hackathons, Ideen-Wettbewerbe.

Zur Ideenfindung und -entwicklung gehören u. a. Design-Thinking-Workshops, Innovation-Management, Ideen-Werkstätten, Gründer-Camps, Boot-Camps.

Teams werden durch Matching-Events, psychologische Team-Analysen und Team-Entwicklungs- Coachings u. dergl. gefördert.

Die weitere Unterstützung umfasst u. a. Beratung bei der Auswahl von Förderangeboten, Formulierung von Fördermittelanträgen, Hilfe bei der Teilnahme an Wettbewerben, reflektierendes begleitendes Coaching, Vermittlung von Entrepreneurship-Methodenkompetenz und Gründungswissen, Begleitung bei der Entwicklung von Gründungsideen, Geschäftsmodellentwicklungen, Problem-Solution- Fit und Product-Market-Fit, Produkt/Dienstleistung, Prototypen- und MVP-Entwicklung, Vernetzung mit wissenschaftlicher Expertise und Branchen-Kontakten, Verbindung zu Mentorinnen und Mentoren, Ermöglichung des Zugangs zu spezifischer Infrastruktur, Finanzierung, Marketing, Markteintritt

Kernindikatoren: Bereits hinterlegt, prüfen und ggf. abwählen

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Die Erfassung einiger Indikatoren (zum Beispiel Gründungsdatum, Eingeworbene öffentliche Förderungen und private Investments, Bestandsquote) ist nur dann gut möglich, wenn eine formalisierte Beziehung zu den Gründungsprojekten besteht. Es sollte daher vertraglich vereinbart werden, dass Gründungsprojekte über die Phase der Förderung oder sonstigen formalisierten Zusammenarbeit hinaus Auskunft über entsprechende Entwicklungen geben. Das Ziel einer Einrichtung sollte es sein, den internen Bekanntheitsgrad ihrer Stelle/Einheit für die Gründungsförderung und den Mehrwert ihres Angebotes so zu stärken, dass auch zu Gründungsprojekten ein gutes Verhältnis besteht, die ohne formalisierte Förderung (zum Beispiel Fördermittel) gründen. Die Einrichtung sollte anstreben, die Gesamtheit des Gründungsgeschehens bestmöglich überblicken zu können.

Das Transferfeld Entrepreneurship ist für fast alle wissenschaftlichen Einrichtungen zunehmend relevant. Die Unterscheidung in Ausgründungen (Spin-offs) und kompetenzbasierte Gründungen (Start-ups) ist hilfreich, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Start-ups können auch ohne Mitwirkung der Einrichtung entstehen. Informationen dazu können jedoch nur vorliegen, wenn eine gute interne Vernetzung der Einheit gegeben ist, die Gründungsprojekte unterstützt. Der Einfluss der wissenschaftlichen Einrichtung auf die weitere Entwicklung nach der Ausgründung und die Aussagekraft entsprechender Indikatoren ist begrenzt.


Relationship Management

Transferfeld

Transferfeld

Das Transferfeld Relationship Management enthält eine Erweiterung des klassischen Transferbegriffs. Im Mittelpunkt steht der Aufbau von projektunabhängigen vertrauensvollen Bindungen zwischen Personen durch Austausch von Wissen, Erfahrungen und Wertschätzung. Die Aktivitäten in diesem Transferfeld sind thematisch zunächst nicht zweckgerichtet. Zielsetzung ist es dabei, Netzwerke zu schaffen für spätere Transferaktivitäten.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
FundraisingFundraising-Aktivitäten befördern den Fluss nicht-staatlicher finanzieller Mittel für konkrete Themen bzw. Projekte an der jeweiligen Einrichtung, die einen gemeinwohlorientierten Charakter aufweisen.
StiftungsprofessurenStiftungsprofessuren sind mit Personal- und Sachmitteln verbunden und können auf verschiedenen Wegen eingeworben werden. Es handelt sich dabei um befristete Stellen für Hochschullehrerinnen und -lehrer zusätzlich zur Stellenstrukturplanung; sie sind aber in Verbindung mit dieser zu sehen. Eine Stiftungsprofessur ermöglicht beispielsweise die vorgezogene Besetzung einer Strukturprofessur, in die sie anschließend überführt wird.
SpendenSpenden erfolgen ohne Gegenleistung und sind ermittelbar über Verwendungsnachweise oder Spendenbescheinigungen, ggf. unter Einbindung der Finanz-/und Rechtsabteilung.
SponsoringDarunter fallen Verträge mit Leistung und definierter Gegenleistung, z. B. für eine Verwendung zum Ausbau von Hörsälen, für Veranstaltungen etc.
Deutschland-StipendienDeutschlandstipendien dienen zur Finanzierung des Lebensunterhalts ohne Arbeitsvertrag.
KarriereberatungHierunter fallen Aktivitäten zur Unterstützung der persönlichen Entwicklung, Beratung zu Karrierewegen mit Fokus auf Studierende und/oder Postgraduierte sowie ggf. Vermittlung von Absolventinnen und Absolventen sowie und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Alumni-ArbeitAlumni-Arbeit dient zur Gewinnung von Alumni, z. B. als Enabler, Promotoren, Türöffner, Vorbilder, Geldgeber etc. Die Möglichkeiten eines unterstützenden Engagements der Alumni sind sehr vielfältig.

Kernindikatoren: Bereits hinterlegt, prüfen und ggf. abwählen

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Fundraising-Aktivitäten zielen auf die Bildung vertrauensvoller Beziehungen zu potenziellen Transferpartnerinnen und -partner ab und resultieren in verschiedenen Arten von Zuwendungen, die wiederum zusätzliche Transferaktivitäten begünstigen können.

Weiterhin wird die zentrale Alumniarbeit einer Einrichtung in den Blick genommen, die den Beziehungsaufbau ebenfalls unterstützt. Vor allem Alumni mit Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Gesellschaft sind für den Transfer relevant. Durch spezielle Angebote der Institution für Alumni kann es gelingen, das Engagement von Alumni in vielfältigen Formen gezielt zu forcieren. Alumniarbeit findet jedoch nur zu einem kleinen Teil zentral statt. Nicht erfasst werden können die zahlreichen dezentralen Aktivitäten, die oftmals deutlich überwiegen.

Karriereberatung kann sich an unterschiedliche Zielgruppen in Abhängigkeit des jeweiligen Profils der Einrichtung richten und findet für diese möglicherweise in unterschiedlichen Teilen beziehungsweise Einheiten statt. Der Transfer von Personen begünstigt wiederum den Aufbau weiterer Beziehungsnetzwerke mit Potenzial für weitere Transferaktivitäten.

Das Engagement von Alumni kann vielfältige Formen über unterschiedliche Beteiligte und oft unstrukturierte Wege annehmen, sodass diese Wege und die Resultate nur ausschnittsweise erfasst werden können. Zusätzlich begrenzen Datenschutzhürden unter Umständen die Erhebung einzelner Indikatoren in Abhängigkeit der internen Strukturen.

Die Beziehungspflege zu unterschiedlichen Stakeholderinnen und Stakeholdern ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Transfer, auch wenn diese zunächst nicht zweckgerichtet erfolgt. Vielmehr gilt es, auf verschiedene Art und Weise persönliche, vertrauensvolle Bindungen dauerhaft zu befördern, um damit eine wichtige Grundlage für die Möglichkeiten von Transferaktivitäten zu legen.

Dem zentralen Fundraising, der Alumniarbeit und Karriereberatung auf institutioneller Ebene kommt beim Aufbau von Beziehungsnetzwerken eine zentrale Rolle zu. Innerhalb einer Einrichtung sollten diese Funktionen idealerweise in einem regelmäßigen und engen Austausch stehen, um sich gegenseitig über Aktivitäten zu informieren, diese gegebenenfalls zu koordinieren und wechselseitig zu verstärken.

Aktuell befinden sich Fundraising, Alumniarbeit und Karriereberatung in deutschen Forschungseinrichtungen in stark unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Das Transferbarometer strebt mit dem gewählten Ansatz an, dieser Ausgangslage gerecht zu werden. Ein internationaler Vergleich (zum Beispiel mit den USA, Skandinavien und dem Vereinigten Königreich) der Alumni- und Fundraising-Aktivitäten in Deutschland zeigt noch deutliches Entwicklungs- und Ausbaupotenzial.

Die im Transferfeld Relationship-Management beschriebenen Aktivitäten lassen sich gut für eine prominente Außendarstellung nutzen, gleichzeitig stellen sie oftmals jedoch nur einen Teilausschnitt des Gesamtgeschehens dar. So ist beispielsweise Alumniarbeit gekennzeichnet von vielfältigen Wegen, Formaten und zahlreichen involvierten Personen im Netzwerkgeschehen. Dadurch ist eine verlässliche, das heißt vollständige Erhebung und Transparenz nicht möglich.

Darüber hinaus führen Datenschutzhürden zu Grenzen der Erfassbarkeit und Nachverfolgbarkeit. Dies zeigt sich beispielsweise bei externen Transferpartnerinnen und -partner, die mit verschiedenen Organisationseinheiten der Einrichtungen Aktivitäten durchführen. Eine gezielte Bündelung von Verantwortlichkeiten in einer Organisationseinheit würde diesbezüglich Vorteile bieten.


Forschungsbasierte Kooperation und Verwertung

Transferfeld

Transferfeld

Im Transferfeld “Kooperation und Verwertung” stehen Forschungsergebnisse* aus allen Disziplinen als Transfergegenstand im Zentrum. Beteiligte Kooperationspartnerinnen und -partner** können Akteurinnen und Akteuren aus allen Gesellschaftsbereichen außerhalb der Hochschulen und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen sein, die vertraglich formalisierte Zusammenarbeiten mit Verwertungsorientierung eingehen, welche den Umgang mit forschungsbasiertem Wissen regeln. Das Ziel ist, praktische Anwendung und gesellschaftlichen/ wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen.

* Dies schließt auch Ergebnisse aus Lehre und Infrastruktur nicht aus. Ergebnisse aus Lehre und Infrastruktur werden in den jeweiligen Transferfeldern beschrieben.
** Mögliche Kooperationspartnerinnen und -partner sind auch Ausgründungen. Diese sind umfassend in dem Transferfeld Entrepreneurship beschrieben.

Aktivitäten und FormateBeschreibung
Kooperationsforschung Kooperationsforschung ist das gemeinsame Handeln zweier oder mehrerer gleichberechtigter Forschungspartnerinnen und -partner und insbesondere das Verfolgen eines gemeinsamen Zwecks. In aller Regel tragen die Kooperationspartnerinnen und -partner ihre Kosten jeweils selbst und es fließt keine Geldzahlung. Die Partnerinnen und Partner bringen Forschungs-Know-how in die Kooperation ein und die Nutzung der Ergebnisse ist in der Regel in einem Kooperationsvertrag geregelt. Die Partnerinnen und Partner finanzieren sich oftmals aus hoheitlichen Fördermitteln. In diesem Fall sind die Partnerinnen und Partner in aller Regel entweder Erst- oder Letztzuwendungsempfänger in einem entsprechenden hoheitlichen Zuwendungsbescheid. Die Gelder können auch privater Natur sein (zum Beispiel von Stiftungen). Partnerinnen und Partner können öffentliche Einrichtungen, aber auch Unternehmen sein. Sofern es sich lediglich um wissenschaftliche Partner handelt, muss es sich um eindeutig klassifizierte Transferprojekte handeln, die im Fokus der Betrachtung stehen.
Auftragsforschung Auftragsforschung ist durch ein Verhältnis zwischen Auftraggeberinnen/Auftraggeber und Auftragnehmerinnen/ Auftragnehmer gekennzeichnet. Zivilrechtlich liegt in aller Regel ein FuE-Vertrag vor. Ziel ist die Gewinnung neuer Erkenntnisse, die in der Regel den Auftraggeberinnen und Auftraggebern zustehen (eine Rücklizenz an Ergebnissen zur Nutzung in Forschung und Lehre ist weit verbreitet). Steuerlich ist die Auftragsforschung durch einen Leistungsaustausch (im Gegensatz zur Leistungsvereinigung bei der Kooperationsforschung) gekennzeichnet. Die Auftraggeberinnen und Auftraggeber sind meist, aber nicht immer, ein gewerblich tätiges Unternehmen. Bei der Auftragsforschung treten die Auftraggeberinnen und Auftraggeber an die Auftragnehmerinnen und Auftragnehmer mit einer Forschungsfragestellung heran, die er untersucht haben möchten. Dafür zahlt er ein marktübliches Entgelt, das für die Auftragnehmerinnen und Auftragnehmer eine umsatzsteuerpflichtige Einnahme darstellt.
DienstleistungenDie Dienstleistung unterscheidet sich von der Auftragsforschung nur dadurch, dass die Dienstleistung nicht auf die Gewinnung neuer, sondern auf die Anwendung bestehender Erkenntnisse ausgerichtet ist. Während die Auftragsforschung nur umsatzsteuerpflichtig ist, ist das Entgelt für die Dienstleistung sowohl umsatz- als auch körperschaftsteuerpflichtig.
IP ManagementIP bezieht sich auf gewerbliche Schutzrechte aller Art, Patente, Marken, Gebrauchsmuster sowie Software. IP-Management beinhaltet IP-Schutz, IP-Verwertung, Portfolio Management inklusive Software/Open Source.
InnovationsmarketingInnovationsmarketing beinhaltet Prozesse zur Anbahnung von konkreten Verwertungsvorgängen/Kooperationen. Beispielhafte Aktivitäten: Scouting nach marktrelevanten Forschungsergebnissen, Formulierung von und Zugang zu Technologieangeboten/Lizenzumfragen (Versand oder digital), Teilnahme an Industriemessen, Organisation von Inhouse-Events mit Partnerinnen und Partnern aus der Industrie (Matching mit eigenen Expertinnen und Experten) etc.

Anmerkung: Die oben beschriebenen Definitionen für Kooperations- und Auftragsforschung sowie Dienstleistungen beschreiben den Regelfall. Ausnahmen, wie z. B. Geldflüsse in Kooperationen, sind möglich. Darüber hinaus können Auftragsforschungs- und Dienstleistungsverträge (=wirtschaftliche Drittmittelprojekte) Mischverträge sein, die sowohl dienstvertragliche als auch werkvertragliche Elemente enthalten, für die ein Zahlungsfluss beziehungsweise Entgelt vertragstypisch ist.

Kernindikatoren: Bereits hinterlegt, prüfen und ggf. abwählen

Optionale Indikatoren: Auswählen und ggf. weitere hinzufügen

Eine getrennte Betrachtung von Kooperationsforschung, Auftragsforschung und Dienstleistungen in diesem Transferfeld erscheint gegenüber bisher etablierten Erhebungen einer Gesamtdrittmittelzahl aus Sicht der Beteiligten sinnvoll. Unterschiedliche Einrichtungen legen in Abhängigkeit ihrer Profile im Transfer unterschiedliche Schwerpunkte in diesen drei Kategorien, die sich in den Größenverhältnissen der Zahlen zueinander widerspiegeln. Bei der Erhebung ist es aktuell unbedingt erforderlich, für eine differenzierte Betrachtung der Drittmittel die Möglichkeit der Zählung auf Einnahmen- und Ausgabenbasis beizubehalten, da es unterschiedliche Quellen und Zählweisen in den Einrichtungen gibt.

Weiterhin gibt es eine Unschärfe bei der Zählung der Dienstleistungen (K3a und K3b) mit den Transferfeldern Wissenschaftliche Beratung und Infrastruktur, die in einigen Einrichtungen aktuell mit vertretbarem Aufwand bislang nicht aufgelöst werden kann.

Obwohl es sich um ein bereits lange und gut etabliertes Transferfeld handelt, wurden angesichts unterschiedlicher Transferprofile von wissenschaftlichen Einrichtungen Grenzen in der Vergleichbarkeit und Aussagekraft bisheriger Indikatorerhebungen (zum Beispiel Gesamtzahl öffentlicher Drittmittel) deutlich. Das hier vorgeschlagene Indikatoren-Set stellt eine alternative Betrachtung unter einem erweiterten Transferverständnis dar. Dabei werden kommerzielle und nichtkommerzielle Aspekte von Kooperationsaktivitäten berücksichtigt.

Das Thema Open Source gewinnt zunehmend an Bedeutung, allerdings gilt es ein entsprechendes Bewusstsein in den Einrichtungen und die Möglichkeit einer quantifizierten Betrachtung hierzu erst auszubilden.